Wärmenetz 4.0 für Bürstadt
Heizzentrale und Wärmenetz zur Versorgung des Campusgeländes und Teilen der Stadt
Zielsetzung
Das bestehende Gelände, das mehrere Sportvereine beherbergt, wird zu einem offenen Campus mit multifunktionaler Sportanlage als Begegnungs- und Bewegungsstätte für alle Generationen umgewandelt. Hierbei werden neue Bereiche geschaffen, sowie Bestandsgebäude modernisiert. Zentrales Herzstück des Sport- und Bildungscampus ist der Neubau eines Bildungszentrums.
Die Stadt strebt eine vom BAFA geförderte nachhaltige und CO2-neutrale Wärmeversorgung aller Gebäude und des Freibads an. Die Verteilung wird über ein Wärmenetz realisiert, über das ebenfalls die nahegelegene Schillerschule angeschlossen wird. Der Strang zur Schillerschule soll auch von Privathaushalten über einen Fernwärmeanschluss genutzt werden können. Eine modulare Erweiterung des Wärmenetzes und ein zukünftiger Ausbau wird bei Erzeugung und Verteilung bereits mitgeplant, um zukünftig die weitere Erschließung mit nachhaltiger Fernwärmeversorgung sicherstellen zu können.
Herausforderung
Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass das Wärmenetz sowohl Hochtemperatur- als auch Niedertemperaturheizsysteme versorgen soll.
Um eine CO2-Neutralität zu schaffen, wird die Wärme aus dem Grundwasser gewonnen. Die Herausforderung hierbei ist die grundstücksübergreifende Wärmeverteilung, aus der sich besondere Anforderungen der Genehmigung ergeben. Der bestehende Gaskessel des Freibades wird als Ausfallreserve beibehalten.
Lösung
Um die unterschiedlichen Temperaturanforderungen der Abnehmer bedienen zu können, wird ein kaskadierendes Wärmpumpensystem eingesetzt. Hierbei kommen eine zentrale Grundwasserwärmepumpe und dezentrale Übergabestationen mit integrierten Wärmepumpen zum Einsatz.
Die Solarabsorber-Anlage des Freibads wird durch Flachkollektoren ersetzt und ebenfalls in das Wärmenetz eingebunden.
Das Wärmenetz wird mit einer Vorlauftemperatur von 40°C betrieben, welche bei Überangebot der Solarthermieanlage auf ca. 60°C angehoben werden kann.
Um eine bilanziell klimaneutrale Stromversorgung der Wärmepumpen zu ermöglichen, werden mehrere Photovoltaik-Anlagen auf dem Campusgelände installiert, die über ein geschlossenes Verteilernetz mit der Heizzentrale und den dezentralen Wärmepumpen verbunden sind.
Das Verteilernetz wird zusätzlich als Datennetz für die Steuerung der Wärmepumpen, das Energiemanagementsystem und die Erschließung mit Glasfaser-Internet genutzt.
Nutzen
Regenerative Energie
Durch die Nutzung von Umweltwärme und Strom aus Photovoltaikanlagen können die Gebäude nachhaltig, klimafreundlich und zuverlässig mit Wärme versorgt werden.
Energieeffizient
Die Betriebskosten für die Energie reduzieren sich durch die energieeffiziente Anlagentechnik und den anlagenoptimierten Betrieb mit Hilfe des Energiemanagementsystems.
Flexibilität
Die Planung des Wärmenetzes sowie des Strom- und Datenverteilernetzes ist so ausgelegt, dass weitere Nutzer oder Erzeuger zukünftig eingebunden werden können.
Moderne Technik
Es können beim Verteilernetz Synergien durch die Verteilung von Strom, Kommunikation und Internetversorgung genutzt werden. Die parallele und gleichzeitige Verlegung des Stromverteiler- und Wärmenetzes sorgt für eine gute Planbarkeit und einen effizienten Bauablauf.
Projektsteckbrief
- Projekt: Bildungs- und Sportcampus Bürstadt
- Ziel: Versorgung der Gebäude mit Wärme durch ein kaskadierendes Wärmepumpensystem
- Leistungen: Energiekonzept, Machbarkeitsstudie und weiterführende Planung
- Leistungsphasen: 1 – 8
- Gewerke: Wärmeversorgung, ELT, GA
- TGA – Kosten: 3,7 Millionen € netto
- Fertigstellung: 2026
- Bauherr: Stadt Bürstadt
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